Presseschau #3

Irgendwann wollte man aufgrund linguistischer Überlegungen die Sprache ändern, um damit die Welt zu verändern. Deshalb hörte man auf, von Ausländern und Flüchtlingen zu reden. „Migranten und Geflüchtete“ heute werden freilich drangsaliert, sortiert, als Spargelstecher in Rattenlöchern gehalten, oder in Lagern Objekte totaler Institution – wie in feuchten Träumen der NPD der 1990er Jahre.

Diese Ignoranz, Verweigerung des Materialismus und Zerstörung der Errungenschaften von Aufklärung in ihrem eigenen Namen, pseudolinke Politikmacherei, Idealismus oder wie man es auch nennen mag, ist eine sehr dünne Decke auf dem barbarischen Boden. Freudsche Versprecher sind ein Blick unter diesen Teppich. So schrieb mal jemand von einem Deutschen mit Migrationsvordergrund, und es war klar, was damit gemeint war.

„Menschen mit Migrationshintergrund“ hat sich etabliert – eindeutig ein Erfolg der politisch Korrekten, denn jeder Mensch hat den einen oder anderen Migrationshintergrund, und es ist auch nicht davon auszugehen, dass ein Mensch in Deutschland ein Deutscher sein muss. Wenn man nun die Beschreibung von „Menschen mit Migrationshintergrund als Deutsche zweiter Klasse“ kritisiert, dann hat man entweder zugegeben, dass man die Deutschen zweiter Klasse, also Deutsche, die keine Ausländer sind – also: Deutsche – selber nicht für richtige Deutsche, sondern für „Menschen“ hält, die eben einen Migrationshintergrund außerhalb von Deutschland haben. Davon ist nicht auszugehen, denn Elisabeth Woldt ist bestimmt keine Rassistin. Oder man geht davon aus, dass eigentlich alle Menschen Deutsche sind.

Vor 200 Jahren wurde mal als Ziel der Philosophie formuliert, die Deutschen zu Menschen zu emanzipieren, und dieses Ziel ist gehörig gescheitert.

 

 

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